Taifun Haiyan - Wie wir helfen
Da wir langfristige Projekte auf den Philippinnen unterhalten, waren zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits 17 unserer Einsatzärzte vor Ort und konnten unmittelbar mit Hilfsaktionen beginnen. Dank ihrer Einbindung in die lokalen Strukturen finden sie sich unsere Mitarbeiter auch in der nun eigetretenen Notsituation gut zurecht. Dietmar Schug, unser Koordinator vor Ort, hat drei Regionen ausgemacht, wo die German Doctors schnell und effektiv helfen können:
- Auf der Insel Mindoro werden 1.000 Familien, das heißt ca. 7.000 Menschen, mit dem Notwendigsten versorgt: Sie erhalten zunächst ein Paket, das Grundnahrungsmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel, Decken und Babynahrung umfasst und ihnen über die ersten schweren Tage hinweg hilft. Doch auch in den kommenden Wochen und Monaten brauchen die Menschen auf Mindoro, die mehrheitlich dem Stamm der Mangyans angehören, dringend Hilfe. Denn die Überlebenden bedroht nun der Hunger: Alle Bananenstauden, das Grundnahrungsmittel der Menschen vor Ort, wurden durch den Taifun zerstört – und die nächste Aussaatzeit beginnt erst im Januar. Aus diesem Grund verteilen wir auf Mindoro Saatgut, so dass sich die Mangyans eine neue Lebensgrundlage aufbauen können. Natürlich geht parallel auch unsere „normale“ medizinische Arbeit weiter; mit der Rolling Clinic fahren die German Doctors in entlegene Dörfer der kleinen Insel und behandeln Kranke und Verletzte und versorgen die Menschen mit Medikamenten.
- Ein ähnlicher Hilfseinsatz wird derzeit auf Cebu durchgeführt: Die Region um den Ort Daanbantayan im Norden der Insel ist vom Taifun schwer getroffen worden, über 90% der Häuser wurden dort zerstört. Unsere Mitarbeiter geben derzeit Hilfspakete an 1.500 bedürftige Familien, das heißt ca. 9.000 Menschen, aus. Außerdem ist dort eine Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb, die täglich 1.200 Liter Schmutzwasser filtern kann. Die Hilfspakete reichen jedoch immer nur für einige Tage, danach muss die nächste Lieferung kommen. Denn die Menschen haben ihre Lebensgrundlage verloren und sind daher auf langfristige Unterstützung angewiesen. Nachdem unsere Einsatzärzte zunächst in das Packen und Verteilen der Nahrungsmittelpakete eingebunden waren, wird diese Aufgabe mittlerweile von den einheimischen Mitarbeitern und Freiwilligen übernommen, so dass sich die Ärzte nun wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmen können: Der medizinischen Versorgung der Slumbevölkerung von Cebu.
- Auf Leyte, der am meisten von Taifun Haiyan betroffenen Insel, beteiligen sich die German Doctors gemeinsam mit einheimischen Partnern an der Wiederherstellung der Wasserversorgung und dem Wiederaufbau von Häusern sowie dem Bau von Trockentoiletten. Allein im Osten der Insel sind 17.000 Häuser vollkommen zerstört und 55 Wassersysteme defekt. Wir konzentrieren unsere Aktivitäten zunächst auf zehn Dörfer in dieser Region und werden dort als erstes die Wasserversorgung wieder in Gang setzen, um dann mit dem Wiederaufbau der Häuser zu beginnen. Geplant sind 1.500 kleine „Shelter“, die dauerhaft stehen bleiben und erweitert werden können. In der Kleinstadt Ormoc unterstützen die German Doctors zudem den Bau von 600 Trockentoiletten, um dort ein Mindestmaß an Hygiene sicherzustellen. Denn unter medizinischen Gesichtspunkten sind die Versorgung mit sauberem Wasser sowie der Toilettenbau besonders wichtig, da die Überlebenden so vor Seuchenkrankheiten geschützt werden können. Zur medizinischen Versorgung der Menschen werden auf Leyte darüber hinaus verschiedene Ärzteteams eingesetzt und fünf unserer Krankenschwestern in ein Krankenhaus an die Westküste der Insel entsendet.
Doch auch in anderen Gebieten ist die Not nach wie vor sehr groß. Unsere Mitarbeiter vor Ort prüfen daher permanent, wo weitere Hilfe benötigt wird und welche Projekte die German Doctors mit ihrem Fachwissen sinnvoll unterstützen können.
Auch weiterhin sind wir auf Ihre Hilfe und Spenden angewiesen – zwar ist der Taifun und dessen Auswirkungen aus den täglichen Nachrichten verschwunden, doch die Menschen auf den Philippinen hat die Naturkatastrophe weit zurückgeworfen: Ganze Ernten; darunter viele Reisfelder, 22.000 Kokosnusspalmen und unzählige Bananenpalmen sind zerstört worden. Zehn Jahre dauert es, bis eine Kokosnusspalme wieder Früchte trägt, auf die Bananenernte muss man etwa 15 Monate warten und Reis kann erst fünf Monate nach der Aussaat geerntet werden. Allein 2,5 Millionen der Überlebenden sind nun auf unmittelbare Nahrungsmittelhilfen angewiesen, da der Taifun ihre komplette Lebensgrundlage zerstört hat. Man schätzt, dass etwa 1,3 Millionen Kinder von Unterernährung bedroht sind – die Hilfe muss also unbedingt solange aufrechterhalten werden, bis die nächsten Ernten eingebracht sind und die Menschen in der Lage sind, wieder von ihren eigenen Erzeugnissen zu leben.
Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende, damit wir den betroffenen Menschen im Katastrophengebiet langfristig helfen können!