

Neues aus den Projekten
Wie geht es weiter in Serabu?
Nach wie vor ist die Ebola-Epidemie in Sierra Leone nicht gänzlich unter Kontrolle. Immerhin: Unser Ebola-Aufklärungsprojekt läuft gut. Dorian schreibt im Blog: „Wir haben alle umliegenden Gemeinden besuchen und Informationsveranstaltungen abhalten können. Jetzt stehen noch ein paar Radioshows an, außerdem fahren wir weiterhin die 60 umliegenden Gesundheitsposten an, verteilen Hygienematerial und machen kurze Trainingssessions vor Ort. Da das Projekt im April ausläuft, sitzen wir an einem Folgeantrag an das BMZ. Wir wollen weiter die Gesundheitsposten unterstützen, trainieren. Außerdem wollen wir uns den Schulen und Lehrern widmen, und wenn die Schulen im April/Mai wieder öffnen, Hygiene und Ebola-Awareness in den Schulen des Distrikts betreiben.“
Das Aufweichen der Sicherheitsvorkehrungen im Land – die Wiederaufnahme des Schulbetriebs, der Abbau der Straßenblockaden und Fiebermessstationen – beunruhigt uns ein wenig. Möglicherweise ist es noch zu früh? Werden die Fallzahlen in den kommenden Wochen wieder ansteigen? Oder ist die Entscheidung richtig? Die Epidemie ebbt kontinuierlich ab, und im Alltag der Sierra Leoner kehrt wieder ein bisschen Normalität ein? Letzteres wünschen wir uns sehr. Vor allem auch für die vielen, vielen Kranken im Land, die nach wie vor unbehandelt bleiben, da sie noch stets aus Angst vor einer Ansteckung die Gesundheitseinrichtungen meiden oder zu spät kommen. So schreiben Dorian und Teresa in ihrem Blog: „Ein guter Tag ist, wenn im Krankenhaus kein Kind stirbt, an schlechten Tagen haben wir vier tote Kinder unter fünf Jahren. Meist Malaria geschuldet“. Das eine oder andere Kind hätte – gäbe es Ebola nicht – vermutlich gerettet werden können.
Es gibt aber auch Anlass zur Hoffnung: Allmählich steigen die Patientenzahlen in Serabu wieder, die Stationen füllen sich, und wir machen uns Gedanken über die Fortführung unserer Arbeit in Sierra Leone. Ende April wird es ein strategisches Treffen geben, bei dem wir zum einen die Frage nach der Wiederaufnahme der Kurzzeiteinsätze diskutieren werden sowie einen möglichen Ausbau der Ausbildungstätigkeit vor Ort. „Serabu als Lehrkrankenhaus“ könnte bald mehr als nur eine Vision sein.
Während der Ebola-Epidemie hat sich gezeigt, dass die von den deutschen Ärzten gut ausgebildeten Clinical Health Officer (CHO) in der Lage sind, die Patientenversorgung zu übernehmen. Sie haben gute Arbeit geleistet, und das wissen sie auch. Nun sind sie selbstbewusst genug zu sagen: Die deutschen Ärzte sollten in Zukunft nur noch ausbilden, supervisieren und bei Bedarf korrigierend eingreifen. Wir müssen entscheiden, ob wir diesem Wunsch der CHO folgen wollen und können und in welchen Bereichen dies möglich sein kann. Dabei behalten wir natürlich immer unsere obersten beiden Ziele im Auge – nämlich die Versorgung des Krankenhauses langfristig sicherzustellen und das Gesundheitssystem des Landes insgesamt zu stärken.
Noch eine Nachricht zum Thema Ausbildung: Da der Staat die Ausbildung für Schwesternhelferinnen (nursing aides) nicht mehr anerkennt, erachten wir sie für nicht mehr für sinnvoll. Ausbildungsstätten für Krankenschwestern (SECHN) gibt es in Sierra Leone ausreichend. Sinnvoll und wünschenswert wäre es nach Ansicht unserer Partner, Hebammen in Serabu auszubilden. Auch diese Möglichkeit prüfen wir derzeit.
Noch eine gute Nachricht: Die Satellitenschüssel des SATMED Telemedizinprojektes ist installiert und die Internet- und Skypeverbindung nach Serabu hervorragend. Dieser Umstand kam unserer Ebola-Nothilfe schon sehr zugute und ist grundsätzlich für die Kommunikation zwischen uns und den Projektmitarbeitern ein großer Zugewinn. Unser Dank gilt allen, die zu diesem Teilerfolg beigetragen haben!