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Süd-Süd-Austausch im Sonographie-Kurs

Zum siebten Mal war Ultraschallexpertin Dr. Ruth Thees-Laurenz zu Schulungszwecken in Afrika. Die Teilnehmenden kamen aus Kenia und Uganda. Was sie gelernt haben und wie der Austausch war?

„Ich hoffe, dass ‚Sono-Freundschaften‘ entstehen werden und ein reger Austausch der Kursteilnehmenden untereinander stattfindet“, wünschte sich Dr. Ruth Thees-Laurenz im Gespräch vor ihrem Abflug nach Uganda. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin arbeitet in einem Trierer Krankenhaus als Oberärztin in einer interdisziplinären Ultraschallabteilung und war erneut in unserem Auftrag unterwegs, um unsere einheimischen Mitarbeitenden im Fachbereich Sonographie weiterzubilden.

Das besondere bei diesem Einsatz war, dass der Kurs als Süd-Süd-Austausch konzipiert war. Vier Mitarbeitende unserer kenianischen Ambulanzen reisten nach Uganda, um dort gemeinsam mit den ugandischen Kolleginnen und Kollegen ihr Wissen zu erweitern.  

Unterschiedliche Vorkenntnisse, daher verschiedene Lernziele

An der einwöchigen Weiterbildung im Kolonyi Hospital nahmen elf Personen mit unterschiedlicher medizinischer Fachkenntnis teil: Es waren Hebammen, Schwestern und Pfleger sowie Clinical Officers unter den Lernenden. Auch die Vorkenntnisse in der Sonographie waren unterschiedlich. Es gab sehr erfahrene Teilnehmende wie auch Anfängerinnen und Anfänger im Kurs. „Mein Ziel war es, dass am Ende der Woche alle Teilnehmenden den Obstetrik-Ultraschall und die Untersuchung des Abdomens selbständig und versiert beherrschen würden“, erzählte Dr. Ruth Thees-Laurenz.

Die Erfahrenen aus dem Teilnehmerkreis übten zusätzlich die Untersuchung der Brust, der Schilddrüse, der Lunge und der Lymphknoten ein. Außerdem wurde Unterricht in der Untersuchung des Skrotums und der tiefen Beinvenen zum Ausschluss von Thrombosen von den Fortgeschrittenen gewünscht.

Übung macht den Meister

Um sicher in der Ultraschalldiagnostik zu werden, brauchen Lernende neben dem theoretischen Grundwissen viel praktische Anleitung und die Möglichkeit zu üben. Daher gab es sehr viele Praxisanteile in der Woche. Die Teilnehmenden untersuchten die Patientinnen und Patienten des Hospitals und sich gegenseitig.

„Dank der vielen Übungen und den gemeinsamen Besprechungen waren alle am Ende der Woche sehr sicher im Umgang mit dem Ultraschallgerät und konnten insbesondere die Obstetrik-Untersuchungen selbständig durchführen“, erklärte Dr. Thees-Laurenz. „Auch konnten wir gemeinsam mit der Gruppe bei einer Mitarbeiterin des Kolonyi Hospitals eine akute, schon fortgeschrittene Blinddarmentzündung im Ultraschall feststellen und dafür sorgen, dass sie schnell operiert wurde. Die kurze Zeit bis zur Diagnosestellung hat gezeigt, wie vorteilhaft es ist, wenn Mitarbeitende in den jeweiligen Kliniken diese Untersuchungsmethode beherrschen.“

Kurskonzept und -inhalt stießen auf große Begeisterung

Die Teilnehmenden zeigten sich in einer Befragung nach dem Kurs begeistert von ihren Fortschritten, dem Austausch untereinander und ihrer Ausbilderin. „Dr. Ruth ist eine tolle Ausbilderin, da sie liebt, was sie macht, und ihre vielfältigen Erfahrungen im Bereich der Sonographie gerne teilt. Sie erklärt so gut, dass Ultraschall ganz einfach erscheint“, erzählte Mukisa Wilson, einer der Teilnehmer des Kurses. Und auch voneinander hätten die Teilnehmenden viel profitieren können. „Wir haben hilfreichen Lesestoff ausgetauscht und sind nun in einer Chat-Gruppe verbunden, in der wir über schwierige Fälle diskutieren.“

So hat sich die Hoffnung von Dr. Thees-Laurenz erfüllt, dass im Rahmen eines solchen Austausches wertvolle Kontakte entstehen, die auch nach dem Kurs Bestand haben. Und auch von unserer Seite sind die Erwartungen an einen solchen Austausch erfüllt worden, sodass es sicher eine Wiederholung geben wird.

Clinical Officer zur Weiterbildung in Deutschland

Die Kooperation der German Doctors mit dem Kolonyi-Hospital wird durch das Förderprogramm Klinik-Partnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ermöglicht. In diesem Rahmen konnte Clinical Officer Mukisa Wilson nach Kursende mit nach Deutschland reisen, um im Krankenhaus, in dem Dr. Thees-Laurenz arbeitet, seine Ultraschall- und Radiologiekenntnisse noch zu vertiefen. Drei weitere Klinikmitarbeitende nehmen ebenfalls an diesem Programm teil und werden noch in diesem Jahr nach Deutschland zur Weiterbildung reisen.