Über Flüsse, Stock und Stein – die Wege auf Samar sind sehr beschwerlich
Die Anfahrt für unsere Mitarbeitenden ist oft sehr abenteuerlich, denn das Element Wasser ist allgegenwärtig auf Samar: der pazifische Ozean, viele Flüsse und heftige Regenfälle während des ganzen Jahres. Auch Taifune treffen die Insel immer wieder. Das Team der Rolling Clinic muss oftmals in schmale Boote umsteigen oder zu Fuß weitergehen, um die abgeschiedenen Dörfer zu erreichen. Manchmal kann nur ein kleiner Traktor, ein sogenannter „Kuliglig“, den Weg bewältigen. Die Touren der Rolling Clinic sind genau geplant, so dass jedes der 60 Dörfer regelmäßig erreicht wird. Insgesamt 135.000 Menschen können so bei Bedarf medizinisch versorgt werden. Die Ärztinnen und Ärzte übernachten im Dorf, um am folgenden Tag zum nächsten Standort weiterzufahren.
Endlich wieder German Doctors im Einsatz
Bereits im Februar 2021 haben wir mit einheimischen Kräften und Ärzten unsere erste Rolling Clinic-Tour auf Samar gestartet. Seitdem sind wir dort in den abgelegenen Dörfern unterwegs. Im Jahr 2021 wurden 5.867 Patientinnen und Patienten behandelt. Häufig vorkommende Erkrankungen sind Atemwegsinfekte, Bluthochdruck, Pneumonien, abdominale Erkrankungen, Hauterkrankungen und Harnwegsinfekte. Seit Januar 2022 ist unsere erfahrene Einsatzärztin Dr. Heike Lunau für einen längeren Aufenthalt auf Samar und seitdem bei den Touren dabei. Sie wird ab Ende Juli von einer ehrenamtlichen Kurzzeitärztin unterstützt. Denn endlich ist es nach fast 2,5 Jahren Zwangspause wieder möglich, unsere Kurzzeitärztinnen und -ärzte auf die Philippinen zu entsenden.
Gesundheitskräfte sorgen für medizinische Hilfe, die vor Ort bleibt
Auch auf Samar haben wir begonnen, Gesundheitskräfte auszubilden. Dieses Konzept der Primary Health Care setzen wir in vielen medizinisch unterversorgten Gegenden erfolgreich um. Die ersten 80 Gesundheitskräfte haben auf Samar schon ihre Ausbildung abgeschlossen. Sie können jeweils 20 Familien betreuen und sind vor allem darin geschult zu erkennen, ob eine Patientin oder ein Patient weitere ärztliche Hilfe braucht, oder ob es sich beispielsweise um eher harmlose Erkältungssymptome handelt. So legen wir die basismedizinische Versorgung in die Hände der Bevölkerung selbst. Das ist für die Menschen in den schwer zugänglichen Regionen sehr wichtig und kann Menschenleben retten. Die nächsten 80 ausgewählten Gesundheitshelferinnen haben ihre Ausbildung bereits begonnen. Diese Projektkomponente realisieren wir mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).