Ärzte helfen weltweit
Ärzte helfen weltweit

Neues aus den Projekten

Medizinisches Hilfsprogramm gestartet

Griechenlandhilfe

In diesen Tagen ist Dr. Elisabeth Kauder, unsere Präsidentin und zugleich erfahrene Einsatzärztin und Psychotherapeutin, mit einer Kollegin nach Griechenland geflogen, um unser neues medizinisches Hilfsprogramm dort an der Grenze zu Makedonien zu starten. Unser Griechenland-Projekt, das zunächst auf ein Jahr beschränkt ist, setzt seinen Fokus auf die Unterstützung traumatisierter minderjähriger Flüchtlinge und will zugleich das griechische Gesundheitssystem unterstützen und stärken.

Entstanden ist die Idee zu diesem Programm bei einer Delegationsreise des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Mitte Mai, bei der Dr. Elisabeth Kauder und Vorstand Dr. Harald Kischlat die Möglichkeit zur Teilnahme hatten. Die dreitägige Reise war sehr eindrücklich. Die beiden trafen auf Menschen, die sich auf der Flucht vor Krieg und Gewalt auf einen lebensgefährlichen Weg begeben hatten, deren Mut und Lebenswille beeindruckten, die ihre ganze Hoffnung auf die von uns so gerne als europäisch vereinnahmten Werte richten und deren aussichtslose Lage sich tragischerweise nun erst einmal verfestigt hat. Tatsächlich war das Elend, das sie in Griechenland gesehen haben, nicht so weit entfernt von den Zuständen, die wir aus unseren sonstigen Einsatzregionen in Afrika und Asien kennen. Und so reifte schnell der Entschluss, von German Doctors-Seite aus helfen zu wollen. Doch wie?

In Griechenland sind bereits viele Hilfsorganisationen vor Ort tätig und ein Engagement unsererseits in der direkten basismedizinischen Versorgung, unserer eigentlichen Kernkompetenz, ist nicht wirklich notwendig. Zwei dringende Bedarfe aber wurden erkannt. Erstens: Psychotherapeutische Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zur Bewältigung von Kriegs- und Fluchttraumata. Zweitens: Die Verbesserung der Ausstattung und die Reduzierung der Arbeitsbelastung in den griechischen Gesundheitszentren. Diese fangen vor Ort alles das auf, was auf dem basismedizinischen Level von den internationalen Hilfsorganisationen nicht geleistet werden kann. Wegen der griechischen Finanzkrise ist die Ausstattung in vielen Zentren aber auf einem sehr niedrigen Niveau und die Belastung des medizinischen Personals extrem hoch. Es war beeindruckend zu sehen, mit welchem Engagement die Mediziner und Mitarbeiter sich trotz dieser Voraussetzungen auch noch in der Flüchtlingshilfe engagieren.

Der nach der Reise erarbeitete Projektmittelantrag an das Bündnis Entwicklung Hilft wurde bewilligt, so dass es los gehen kann. Vor wenigen Tagen ist Dr. Elisabeth Kauder zusammen mit einer Kollegin aufgebrochen, um den ersten Aspekt des Projekts anzustoßen und für alles weitere den Weg zu ebnen. Gemeinsam mit ARSIS, einer griechischen NGO, die sich der sozialen Unterstützung und der Advocacy-Arbeit für Jugendliche in Schwierigkeiten oder Gefahr verschrieben hat, wollen wir die psychotherapeutische Betreuung traumatisierter unbegleiteter Minderjähriger verbessern, und Freiwillige lehren. Einsetzen werden wir hierbei die Methode der „Expressiven Sandarbeit“ nach Eva Pattis Zoja. Alle weiteren Schritte, die der Unterstützung und Stärkung der griechischen Gesundheitseinrichtungen und Kommunalverwaltungen dienen, werden alsbald folgen. Hierbei sollen auch einige unserer ehrenamtlich arbeitenden Ärzte aus Deutschland eingesetzt werden. Sobald es Neues zu berichten gibt, lassen wir es Sie wissen.