Mit Kochkursen gegen den Hunger
Schon vor der Pandemie war es für manche Familien schwer, regelmäßige Mahlzeiten für sich und ihre Kinder auf den Tisch zu stellen. Das Coronavirus und dessen Folgen hat dieses Problem leider vergrößert. Einmal die Woche kommen die Frauen in unser Ernährungszentrum in Nairobi und werden von den einheimischen Mitarbeitenden zum Thema gesunde Ernährung unterrichtet und beim Zubereiten nahrhafter Speisen angeleitet. Auch Schwangere nehmen an den Kursen teil, denn der Anteil an unterernährten Kindern unter fünf Jahren ist in Mathare leider hoch. Die Anzahl der Teilnehmerinnen variiert, durchschnittlich sind es 50 Frauen pro Monat. Unser Landesmanager für Kenia, George Audi, berichtet von sehr positiven Erfahrungen seines Teams: „Es gibt mehrere Erfolgsgeschichten von Familien mit unterernährten Kindern. Nachdem die Mütter den Kochkurs absolviert hatten, nahmen die Kinder zu und die Zahl der erforderlichen Krankenhauseinweisungen ging zurück.“
Hungern ist auch eine Folge der Corona-Pandemie
Viele Tagelöhner, die beispielsweise Essensstände an der Straße betreiben, tageweise auf Baustellen oder als Haushaltshilfen bei wohlhabenderen Familien arbeiten, verloren während der Pandemie ihren Job. Weder gibt es eine soziale Absicherung für sie, noch verfügen sie über Rücklagen. Und so bedeutet ein Jobverlust für diese Menschen direkt existenzielle Nöte. Das merken auch unsere Mitarbeitenden des Ernährungszentrums aufgrund der stark angestiegenen Nachfrage nach Unterstützung seit Pandemiebeginn. Und die Mitarbeitenden sehen seither noch mehr Menschen mit akuter Mangel- und Fehlernährung. Viele Kinder werden inzwischen mit den Krankheiten Marasmus oder Kwashiorkor zu uns gebracht, die auf anhaltende und extreme Fehl- und Unterernährung zurückzuführen sind.
Ausweitung unseres Ernährungsprogramms
Um den Menschen in ihrer Not beizustehen, haben wir seit Ausbruch der Pandemie unser Ernährungsprogramm ausgeweitet. Noch immer versorgen wir durchschnittlich 250 Menschen mit gekochten Mahlzeiten pro Tag. In den schwierigsten Zeiten der Pandemie, als die Ausgangsbeschränkungen galten, gaben wir an 800 Menschen täglich gekochtes Essen aus. Zusätzlich verteilten wir Nahrungsmittelpakete, um noch mehr Menschen versorgen zu können. Bis Juli dieses Jahres haben wir insgesamt fast 7.500 solcher Pakete in Mathare Valley, in unserer Nachbarambulanz Athi River und im benachbarten Slum Korogocho ausgegeben. Derzeit planen wir gemeinsam mit unserem Partner vor Ort das Angebot der Kochkurse auszuweiten, um den Menschen damit nachhaltig etwas an die Hand zu geben, womit sie sich und ihre Familien gesund versorgen können.