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Erfolgreiche Rettungsaktion und medizinische Versorgung im Mittelmeer

Die Crew des Bündnis­­schiffs "Sea-Eye 4" rettete inner­halb weniger Tage mehr als 400 Menschen aus hoch­see­­untauglichen Booten. Mit an Bord ist unser Einsatz­­arzt Stefan Mees.

German Doctors verantwortet die medizinische Hilfe an Bord der Sea-Eye 4

Die letzten Tage waren unglaublich kräfte­­zehrend: Die Crew der „Sea-Eye 4“ nahm im Laufe des 16. und 17 Mai in sechs Rettungs­einsätzen mehr als 400 Menschen an Bord. Unter den Geretteten sind 150 Kinder und Jugend­liche, ein acht Monate junges Baby und mehrere Schwangere. Zwei Tage wartete die Crew, bis ihnen ein sicherer Hafen zugewiesen wurde. Heute Vormittag er­reichte uns dann die er­freuliche Nach­richt, dass die ersten Menschen im italienischen Pozzallo an Land gingen.

Zum ersten Mal unter­stützen die German Doctors einen Rettungs­einsatz von Sea-Eye operativ. Einsatz­arzt Stefan Mees be­richtet von der medizinischen Situation an Bord: „Unter den mehr als 400 ge­retteten Menschen waren 25 in einem be­handlungs­­würdigen oder sogar kritischen Zu­stand. Ein acht­jähriger Junge war nicht mehr ansprech­bar. Ihn und alle anderen Patientinnen und Patienten konnten wir im Bord­hospital stabili­sieren. Einen Mann mit Lungen­ent­zündung haben wir negativ auf Covid-19 ge­testet. Die häufigsten Diagnosen waren: Unter­kühlung, Aus­trocknung, Unter­ernährung, Er­schöpfungs­zustände sowie See­krankheit und Bewusst­losigkeit. Be­drückend ist, dass die meisten Menschen zu­dem deut­liche Symptome schwerer Trauma­ti­sierung zeigen – auch viele der Kinder.“ Ein junger Mann musste auf­grund eines schweren Herz­leidens durch die italienische Küsten­wache von der „Sea-Eye 4“ evakuiert werden.

„Unser neues Bord­h­ospital ist im Dauer­­einsatz. Wir sind des­halb dankbar für die Unter­­stützung und die Expertise von German Doctors. Die Ent­lastung im medi­zinischen Be­reich ist wirk­lich spür­bar und gibt uns Rück­­halt für alle anderen Auf­gaben im Schiffs­betrieb", sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.

Für Harald Kischlat, Vorstand des German Doctors e.V., ist unser Einsatz in der See­not­rettung ein weiterer Schritt unserer humanitären Hilfe: „Seit fast 40 Jahren helfen wir Menschen am Rande der Ge­sellschaft basis­medizinisch. Die­jenigen, die sich den Ge­fahren einer Flucht über das Mittel­meer aus­setzen, stehen mehr als jeder andere am Rand der Ge­sellschaft. Sie sind aus ihren Heimat­ländern geflohen, in ihren Ziel­ländern uner­wünscht, häufig schwer traumati­siert, und sie waren oft über Tage ge­fährdet zu er­trinken.“

Wir sind froh, dass die medizinische Ver­sorgung an Bord der „Sea-Eye 4“ erfolg­reich war und sogar ein Not­fall beizeiten evakuiert werden konnte. Unser Dank gilt unserem Einsatz­arzt Stefan Mees sowie der ge­samten Be­satzung und unseren Partnern von Sea Eye und United4Rescue für die erfolg­reiche Rettung der mehr als 400 Menschen.