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Bangladesch: Das vergessene Land

Über Indiens kleinen Nachbar­staat Bangladesch liest man hierzu­lande kaum. Doch auch dort ist die Lage auf­grund der Corona-Pandemie sehr ernst: Die Anzahl der mit Covid-19-infi­zierten Menschen ist hoch und die ohnehin schlecht ausge­statteten Kranken­häuser sind übervoll.

Der Staat hat eine Ausgangs­beschränkung erlassen, um die weitere Verbreitung des Virus aufzuhalten. Doch viele Menschen halten sich nicht an die Restrik­tionen. Dies hängt auch mit dem Fasten­monat Ramadan zusammen, der vor Kurzem endete, was normaler­weise mit einem großen und für Muslime sehr wichtigem Fest begangen wird. Besondere Furcht herrscht in Bangla­desch vor einer Ausbreitung der indischen Mutante des Corona­virus.

Medizinische Hilfe für die Menschen

Trotz der sehr angespannten Lage geht in Chittagong wie auch in Dhaka unsere medizinische Arbeit in unseren Ambulanzen weiter. Unsere Teams vor Ort lassen die Patientinnen und Patienten nicht im Stich. Um zur Arbeit kommen zu können, haben die Mitarbeitenden Ausnahme­genehmi­gungen bekommen. Und auch die Patienten kommen weiterhin. Unsere Mitarbeitenden sehen in den Sprechstunden chronisch Erkrankte, Asthmatiker, Kinder mit Durchfall und anderen Erkrankungen sowie Menschen mit Knochen­brüchen.  Besonders verunsichert und besorgt sind schwangere Frauen, die zu den Vorsorge­untersuchungen kommen. Sie fragen verzweifelt nach, wo sie denn hingehen sollen, wenn die Geburt beginnt. Denn es gibt zu viele Geschichten von Frauen, die trotz Geburtswehen von den Kranken­häusern abgewiesen wurden, da diese keine Kapazitäten mehr hatten. Unsere Teams unterstützen die Schwangeren bei der Suche nach einem Kranken­haus mit freien Betten. Zudem übernehmen wir die Kosten für die Geburt im Krankenhaus.

Ernährungs­programm für die Kleinsten besonders wichtig

Auch die unterernährten Kinder in unserem Ernährungs­programm in Chittagong werden weiter versorgt. Ihre Eltern können gekochtes Essen für die Kinder aus dem Programm und ihre Geschwister­kinder in unserem Zentrum abholen. Nachdem viele Kinder während des letzten Lockdowns stark an Gewicht verloren haben, möchte das Team diese Arbeit nun unbedingt aufrechterhalten, auch, um während der Essensausgabe die Entwicklung der Kinder überprüfen zu können.

Zusätzlich haben unsere einheimi­schen Teams und unsere lokalen Partner mit Nothilfe­maßnahmen begonnen. Sie verteilen Geld für Lebens­mittel an besonders vulnerable Menschen, wie z. B. Bettler, Sexarbeitende und Menschen, die durch die Ausgangs­beschränkungen ihre Arbeit verloren haben und so ohne Einkommen sind.