Ankunft in Valencia
Ein Bericht von Luisa Stefanski aus dem Community Health Center Valencia, Mindanao, Philippinen
Nach 21 Stunden Flug und 4 weitere Stunden Busfahrt ist die Reise erstmals beendet – und wahrscheinlich fängst sie doch erst an: Valencia. Die vorgegebene Vertrautheit der Flughäfen ist vorbei, die Hitze schlägt einem ins Gesicht und man realisiert langsam die geschäftige Fremdheit um einen herum. Alles was das Auge wahrnimmt spricht für Ferien. Eine Ferienstimmung will sich aber nicht einstellen, denn die innere Haltung ist auf Arbeit ausgerichtet. Arbeit und diese surreale Fremde passen aber irgendwie nicht zusammen.
Am Busbahnhof hat sich schon längst jemand mein Gepäck geschnappt und ruft freundlich winkend: „Welcome German Doctors!“. Der neue Langzeitarzt und ich werden ins Auto gepackt und diese so selbstverständlich einfach gelebte Gastfreundschaft öffnet einem auf einmal die fremde, neue Welt. Es ist nicht nur das „Willkommen-Sein“ als Besucher sondern mehr noch ein „Erwartet-Werden“ als Projektteilnehmer. Es gibt ein Haus mit Terrasse, das Essen im Armenhospital wird uns von der Krankenhauskantine zubereitet, mit der Wäsche hilft uns auch jemand. Es fühlt sich sehr luxuriös an, sich nicht um das Alltägliche kümmern zu müssen.
Valencia ist mit 160.000 Einwohnern die größte Stadt in der Provinz Budkinon auf Mindanao. Die günstige Lage entlang des Pulanguin River brachte den Einwohnern zunächst den Reisanbau ein. Mit der Zeit kamen dann Obstplantagen hinzu (Exportschlager bekannt durch die Firma Dole: v.a. Ananas, Bananen, Mangos) . Daher trägt die Stadt den stolzen Beinamen „City of the Golden Harvest“.
Leider ist dadurch aber die Durchseuchungsrate mit der Schistosoma japonicum enorm hoch, eine Tatsache, die wir bei unseren Patienten hier besonders beachten müssen. Es handelt sich dabei um einer Wurmerkrankung, die in warmen Binnengewässern durch Schnecken übertragen wird und mehrere Organsysteme betreffen kann. Das ist nur ein Beispiel dafür, was wir hier von den philippinischen Kollegen noch lernen müssen.
Auf dem kurzen Weg ins Armenhospital begegnen wir unseren Nachbarn: in kleinen Allerlei-Läden (von Snacks über Telefonkarten bis zu Schuhen ist darin alles zu finden), bei einer Müllverbrennung, auf der Straße Basketball spielend und natürlich in den vorbeifahrenden Tricycles. Man hat das Gefühl diese Stadt kommt nie zur Ruhe – und wir steigen auch gerade ein.
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