Erster Arbeitstag im Mathare Valley Slum
Tagebuch von Frieder Metz, Arzt in Nairobi
Dies ist bereits mein vierter Einsatz für Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e.V. Das Ziel ist erstmals Afrika. Nach einem Frühstart kurz nach 3.00 Uhr ging der Flug bei schönem Wetter über Amsterdam mit KLM nach Nairobi. Am Ausgang des Flughafens erwartete mich bereits der Fahrer Nicolas mit einem German Doctors-Schild. Erst hier erfuhr ich, dass eine weitere Kollegin mit an Bord war. In der Dunkelheit ging es dann zu unserem Quartier in der Nähe des Mathare Slums. Die Kollegen erwarteten uns bereits. Wir sind zusammen sechs deutsche Ärzte vor Ort, bis auf Barbara als Langzeitärztin alle im erfahrenen Rentenalter. Erste Kontaktaufnahmen, irgendwie kennt immer irgendeiner einen Kollegen. Um 24.00 Uhr ist Schluss, die Nacht ist ruhig.
Der nächste Tag beginnt mit einem großen gemeinsamen Sonntagsfrühstück, mit allem was die Küche bietet. Käse und deutsches Brot sind noch vorhanden, sodass meine Mitbringsel im Kühlschrank bleiben. Nach dem Frühstück gehen wir ins Schwimmbad des Hotels, auf dessen Anlage wir untergebracht sind. Der ganze Bereich ist abgesperrt und bewacht. Ein ca. 40 Meter langes Becken lädt zu vielen Bahnen ein.
Wieder viele Gespräche, so langsam weiß man, mit wem man in den nächsten Wochen zusammenarbeitet. Als wir am Nachmittag zusammen auf der Terrasse unserer Wohnung saßen, haben Affen in der Küche den Mülleimer geleert, Bananen und Granatäpfel vertilgt. Die Küchentür war nicht richtig verschlossen.
Mein erster Arbeitstag in Baraka. Zu Fuß gehen wir in 15 min. über die Stichstraße des Hotels, einen großen Werkstadthof einer LKW-Transportfirma, einen schmalen, verdreckten Durchgang an einen „Aussichtspunkt“ am Rand des Mathare Slums vorbei zu unserer Arbeitsstätte.
Vor dem Barakahaus stehen schon Patienten Schlange, aber auch die inneren Warteräume sind gut belegt. Bei dem ersten orientierenden Rundgang erklären sich noch nicht so recht die Ablaufwege und Zuordnungen, aber das wird sich noch finden. Um 8.30 Uhr habe ich meinen ersten Patienten. Ich sehe nur Kinder, meist Säuglinge und Kleinkinder, wenige Schulkinder. Unklar bleiben ein vier Wochen alter Säugling, hoch fiebernd, sowie ein sechs Jahre alter Junge mit einer dicken entzündlichen Knieschwellung. Beide kommen morgen wieder.
Um 10 Uhr bekommen wir eine Tasse Tee gebracht. Ab 13 Uhr kann man sich in einen Aufenthaltsraum zurückziehen, wo viele Sandwiches und wieder Tee als Mittagsimbiss warten. Rasch hat sich der Raum mit vielen Mitarbeitern gefüllt. Ich ziehe mich zu einem zehnminütigen Nickerchen auf unsere Untersuchungsliege zurück. Die Patientenzahl ist heute etwas reduziert, um 14.30 Uhr bin ich fertig. Auf dem Rückweg sind wir noch an einer Bank vorbei, leider funktionierten weder EC noch Mastercard. Vor dem Abendessen waren wir schnell acht Bahnen schwimmen, das hat erfrischt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch Zufall, weil ich seit Tagen mich touristisch mit Kenia befasse, bin ich auf Ihrer Seite German Doctors gelandet.
Nach dem Lesen der Berichte Ihrer Einsatzärzte bekomme ich regelrecht Zweifel, ob es angesichts dieser widrigen Lebensumstände in den Slums von Nairobi zu verantworten
ist, auf eine kleine Safari mit Strandurlaub zu gehen.
Leider bin ich nicht Ärztin, so dass ich praktisch nicht helfen kann und meine Pension ist auch nicht üppig, trotz der Reisepläne
Ich kenne die extremen Gegensätze von Bogota in Kolumbien, wo ich 1 Jahr gelebt habe, aber mich dann irgendwie an die extremen Gegensätze gewöhnt hatte.
Auch dort gibt es für die ärmeren Bevölkerungsschichten
kaum erschwingliche medizinische Versorgung; der Seguro Social ist rudimentär, und als Europäer geht man dann zu den sehr guten, aber teuren Ärzten, wo selbstverständlich
alles nur gegen cash funktioniert, weil es keine Kassen gibt, die irgendwas bezahlen. Aber diese extreme Häufung von Aids und schlimmsten Tropen- und anderen Allgemeinerkrankungen habe ich so nicht erlebt.
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