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Seit 1985 sind ständig zehn deutsche Ärztinnen und Ärzte  auf Mindanao im Einsatz, darunter immer auch ein Zahnarzt. Manche der Ärzte arbeiten in unserem Armenhospital in Buda, einer kleinen abgelegenen Ortschaft. Herr Dr. Metz, der als Kinderarzt momentan vor Ort ist, berichtet.

19.05. 2010

Um 8.00 Uhr ist zunächst gemeinsame Visite durch alle Zimmer. 25 -30 Betten sind meist belegt. Überwiegend sind es Kinder, morgen werde ich sie vielleicht etwas besser auseinander halten können. Etwa nach einer Stunde sind sie besprochen und weiter geht es in der Ambulanz. Hier sammeln sich auf sicher 10 Bänken im Lauf des Vormittags doch recht viele Patienten. Sie teilen sich aber dann gut auf, wir sind im Augenblick zwei Kinderärzte, der Gynäkologe Peter und ein jüngerer philippinische Arzt James. Ich sehe heute nur Kinder. Zwei Pneumonien bei Säuglingen nehme ich auf. Ich merke aber, dass ich die Möglichkeit der stationären Behandlung noch mehr in meinen Kopf bringen muss. Bei meinen bisherigen Einsätzen musste man ja unbedingt versuchen, alles ambulant zu behandeln. Um 12.00 Uhr Mittagessen, Pause bis 13.30 Uhr. Dann  ist wieder die Arbeit in der Ambulanz angesagt und am Abend  findet eine zweitere kürzere Visite statt.  Das Abendessen nehmen wir mit in die Unterkunft. Der 1. Tag hat gezeigt, dass ich mich besonders in das Führen der Patientenakte noch einarbeiten muss. Aber jetzt ist noch etwas Schlaf nach zu holen.

21.05. 2010

Am späten Nachmittag kam eine Mutter mit ihrem 5 Monate alten Kind. Mit einer weiteren Begleitperson waren sie zu viert auf dem Motorrad eine 3/4 Std zu uns gefahren. Das kräftige, gut genährte Kind war vor zwei Tagen in ein offenes Feuer gefallen. Es hatte 2-3° Verbrennungen am Kopf mit Augenbeteiligung und linken Oberkörper. Es war mit Holzkohlestaub behandelt worden. Das ist zwar zunächst wohl relativ keimarm, aber gibt sicher böse schmutzige Krusten. Wir haben es weitergeschickt nach Davao ins große Krankenhaus. Am Abend gibt es noch eine abschließende gemeinsame Visite, das liegt bei den meisten Patienten jetzt überwiegend in meiner Verantwortung. Dann sind noch zwei Neugeborene anzusehen, die morgen entlassen werden und wir hoffen auf einen ruhigen Abend. Mein Kopf ist heute freier, die Anpassungsschwierigkeiten habe ich wohl überwunden. Zum Abendessen gab es Nudelsalat und eine Art Gulasch, sehr lecker. Für unser leibliches Wohl ist hervorragend gesorgt.

Krankenhaus in Buda22.05. 2010

Endlich einmal gut und auch ausgeschlafen, da sieht der Tag gleich freundlicher aus. Visite ist heute erst um 9.00 Uhr. Leider hat  die dreijährige Judy wieder Fieber bis 40° und Bauchschmerzen. Seit zwei Wochen wird sie wegen einer Sepsis bei massivem Harnweginfekts antibiotisch behandelt. Jetzt sind wir am Ende unserer therapaeutiscchen und diagnostischen Möglichkeiten. Im Laufe des Tages wird sie nach Davao in das SPMC (South Philippine Medical Center) verlegt. Ambulanz gibt es heute nicht, es werden nur Notfälle angenommen, und die übernimmt heute der junge philippinische Kollege. Am Nachmittag kommt erstmals ein großer Regen herunter. Anschließend ist es etwas kühler, die Berge sind wie frisch gewaschen. Der telefonische Kontakt nach Deutschland klappt von meiner Seite ganz gut. Die Telefongesellschaft Globe hat in Sichtweite einen neuen Sendemast aufgestellt, ich höre gut, komme zu Hause aber schlecht an.

23.05. 2010

Pfingstsonntag. Peter ist seit Mitternacht aktiv.  Es gibt zwei Entbindungen, die sich gestern schon angekündigt hatten. Dann wurde eine Mutter von sechs Kindern gebracht. Nach der Geburt des Jüngsten war sie auf dem Weg hierher gestorben. Jetzt wird sie wieder von der ganzen Sippe nach Hause getragen. Das Neugeborene bekam etwas Milchpulver mit, fand aber auch in der Familie eine Brust, wo es angelegt wurde. Jetzt  um 6.00 Uhr  hat er noch eine spontane Entbindung bei einer Erstgebärenden. Mittlerweile ist später Nachmittag. Bei der Visite konnte ich noch drei Entlassungen für morgen festlegen. James hat aber bereits wieder Kinder aufgenommen, eines mit Nasenbluten bei wahrscheinlich Denque Fieber. Das ist hier wohl doch eine wesentlich häufigere Erkrankung als bei meinen bisherigen Einsätzen. Ich selbst habe auch heute keine Ambulanz, das wird nächste Woche wohl ganz anders aussehen. Da gibt es dann mehrfach 24 Stunden Dienste, in denen ich auch nachts für alles was stationär und ambulant anfällt zuständig bin. Die frauenärztlichen Fälle betreut Peter. Heute am Pfingstsonntag sind es um 24.00 Uhr fünf Geburten, neuer Rekord für Buda“.